BODENSAURE EICHENWÄLDER IM KREIS WESEL
IM REICH DER FLIEGENDEN HIRSCHE
Unweit der Stadt Wesel liegt eine der größten Wald- und Heidelandschaften am unteren Niederrhein, bestehend aus mehreren Naturschutzgebieten von landesweiter Bedeutung. Die Kette von Einzelflächen umfasst weit mehr als nur Eichenwälder auf Sandböden. Mosaikartig eingestreut sind Dünen mit Sandmagerrasen, Zwergstrauchheiden, Heideweiher, Zwischenmoore und Bruchwälder, landesweit selten gewordene Biotoptypen. "Ein solches Gebiet ist nicht zu ersetzen, wir tragen die Verantwortung dafür, diesen Schatz zu bewahren", sagt Klaus Kretschmer, der Koordinator des Projekts.
Es gibt zu viel zu tun ...


Bild: Hans Glader


Bild: Hans Glader
Die Heideweiher und ihre Bewohner
Schließlich werden die kleineren und größeren Heideweiher wie das "Schwarze Wasser" entschlammt, damit sich die ursprüngliche Ufervegetation regenerieren kann. "Wir gehen davon aus, dass sich dort das Froschkraut, eine vom Aussterben bedrohte Wasserpflanze, wieder erholt", so Kretschmer, "und die Teiche sind dann auch wieder attraktive Laichgewässer für Frösche und seltene Moorlibellen." Noch herrscht winterliche Ruhe im Diersfordter Wald. Über den Baumkronen kreist ein Kolkrabenpaar, hier und da sieht man Kleinvögel durch die Zweige turnen oder eine Rötelmaus raschelt unter einem Brombeergestrüpp.
Von den Moorfröschen, die im Frühjahr in den flachen Heideweihern laichen werden, ist noch nichts zu sehen. Synchronisiert durch ein paar milde Tage werden sie im März wie auf ein Kommando aus ihren Winterverstecken kommen und dem Wasser zustreben. Überall hört man dann die glucksenden Balzrufe der Männchen. Sobald die Weibchen innerhalb weniger Tage abgelaicht haben, verteilen sich die Tiere wieder in der Umgebung. Dann beginnt auch die Brutsaison der Zwergtaucher. Die kann man übrigens fast ganzjährig auf dem "Schwarzen Wasser" beobachten. Wenn der Heideweiher zufriert, was jeden Winter geschieht, weichen die Wasservögel allerdings auf die nahe gelegene Lippe aus.
Download: Faltblatt, Bodensaure Eichenwaelder

Der Hirschkäfer ist der größte Käfer Europas. Nur die vier bis sechs Zentimeter großen Männchen besitzen die an ein Geweih erinnernden stark vergrößerten Beißzangen, Weibchen sind deutlich kleiner. Die erwachsenen Käfer sind nur im Sommer und erst ab der Abenddämmerung aktiv. Angelockt vom Duft paarungsbereiter Weibchen oder vom Geruch des Rindensaftes verletzter Eichen torkeln die "fliegenden Hirsche" durch den Wald. Wenn sich zwei Männchen begegnen, versuchen sie, den Rivalen "auszuhebeln", geradeso, als würde ein Gabelstapler eine Last aus dem Weg räumen. Die Käferweibchen legen nach der Paarung ihre Eier an die Basis verpilzter Baumstümpfe, in denen dann die Larven heranwachsen. Das dauert etwa sechs Jahre. Nach einer mehrwöchigen Puppenruhe schlüpfen die Käfer im Herbst. Sie bleiben aber noch bis zum späten Frühjahr des Folgejahres in der Erdhöhlung, in der sie geschlüpft sind.
Stand der Angaben: Stiftungsmagazin 2013/3
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