

Eine uneinnehmbare Zuflucht war die Bauernwehrburg in der Mitte des Dörfchens Ottenhausen einst. Ihre dicken Mauern zeugen noch heute davon.
Eine finstere und gefährliche Zeit war das Mittelalter. Diebesbanden und schwer bewaffnete Raubritter zogen durch die Lande und plünderten die unbefestigten Höfe und Dörfer aus. Aber die Bauern des Dorfes Ottenhausen – schon 850 erstmals als Adekenhusum erwähnt – wussten sich zu schützen. Sie errichteten einen geräumigen Wehrspeicher mit dicken Steinmauern, hinter denen sie sich und ihr Hab und Gut vor den Angriffen verstecken konnten. Noch heute beeindruckt die Bauernburg in der Ortsmitte und erzählt von der Vergangenheit des Ortes. Da mittlerweile keine Raubritter mehr unterwegs sind, hat der Heimatverein Ottenhausen in der Burg ein Museum eingerichtet.


Die historische Schmiedewerkstatt im Heimatmuseum der Bauernwehrburg wirkt, als hätte der Handwerker gerade seinen Platz verlassen.
Der Fokus des Heimatmuseums liegt auf dem historischen Handwerk. Als hätten die Arbeiter sie gerade verlassen, stehen die alte Hobelbank, der Amboss und allerlei archaisch anmutendes Werkzeug im Erdgeschoss des ältesten erhaltenen Gebäudes im Ort. Wann genau die Wehrburg erbaut wurde, ist nicht bekannt. Geschätzt wird der Bau auf das 12. oder 13. Jahrhundert, der Tonnengewölbekeller datiert laut Heribert Gensicki, Vorsitzender des Heimatvereins, gar aus dem 11. bis 12. Jahrhundert. In früheren Zeiten war das Gebäude dreistöckig, wobei ganz oben eine Wohnung lag, die nur über eine Zugbrücke zu erreichen war. Heute verfügt die Bauernburg nur noch über zwei Stockwerke, entsprechend ist auch das Dach nicht mehr historisch.


Von der Seite zeigt sich, wie schön Mauerwerk und Holzaufbau erhalten sind.
Nachdem die Wehrburg als sicherer Hort ausgedient hatte, wurde sie als Viehstall und Wagenschuppen genutzt und verfiel zusehends. Um das für den Ort bedeutende Baudenkmal zu retten, nahm 1981 der Heimatverein die Zügel in die Hand und begann mit der Sicherung der Bausubstanz und der Restaurierung. 1987 schließlich richtete der Verein das Heimat- und Handwerksmuseum im Erdgeschoss der Bauernburg ein. Im Obergeschoss entstand ein Tagungsraum, der für Vereinszwecke genutzt wird und wechselnden Ausstellungen Raum bietet. Der urige Gewölbekeller wird von der nebenstehenden Gaststätte für Feiern mit mittelalterlichem Flair vermietet.
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