RINNENBERG IN EXTERTAL
WO DIE ELSBEEREN BLÜHEN
Als ein landwirtschaftlich genutzter Teil am Rinnenberg 1994 unerwartet zum Verkauf stand, erkannte Hartwig Schulz die Gunst der Stunde: Das gesamte Gelände mitsamt Wald, artenreichem Südhang, Weide, Bach und Tümpel wechselte in den Besitz des NABU. Das kleine Paradies bietet zahlreichen schutzwürdigen Pflanzen und Tieren Platz, für die es anderswo eng geworden ist. Der Bach am Fuß des Berges, der nach einer Rückverlegung des begradigten Bettes jetzt wieder durch die Aue fließen darf, bietet ideale Brutmöglichkeiten für den Eisvogel. Am Hangfuß ganz in der Nähe wächst die besonders seltene Grüne Nieswurz.
Um eines der nördlichsten Elsbeeren-Vorkommen Deutschlands zu erhalten, hat der NABU in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Lippe die Kronenräume der ältesten und größten Elsbeeren behutsam freigestellt und insgesamt 0,8 Hektar Niederwald wieder bewirtschaftet. Die Schlagfläche am Steilhang des Rinnenbergs wurde in acht Teile gegliedert, um die alten Nutzungsrrhythmen von 12 bis 25 Jahren wieder aufnehmen zu können. So sollen sich die Elsbeere und ihre wärmeliebenden Begleitarten wieder ausbreiten. Auch für das Grünland rund um den Rinnenberg haben die Naturschützer aus Extertal ein Konzept entwickelt. "Neu gepflanzte Obstbäume, Kopfweiden und Hecken sollen die Lebensqualität für alle Bewohner des Areals heben", hat sich Hartwig Schulz zum Ziel gesetzt. Auf den Wiesen weiden Skudden – eine vom Aussterben bedrohte Rasse von Landschafen.
Über eines rätseln die Extertaler allerdings noch: Woher stammt der Name ihres Schützlings? Möglicherweise wurde der Rinnenberg nach einem ehemaligen Gutsbesitzer Rinnen benannt. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Schneisen auf dem Südhang ausschlaggebend waren. Durch diese Rinnen wurde einst das Holz aus dem Hauberg den Hang hinuntergebracht. Gerade in den Sommermonaten sind die Spuren dieser ehemaligen Nutzung hier noch deutlich zu sehen.
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