DORFSCHMIEDE PETERS IN ALPEN-MENZELEN
VOM SCHMIEDEN UND ZUSAMMENSCHMIEDEN


Fast jedes Dorf hatte früher seinen Schmied. Der Alltag wäre sonst unweigerlich ins Stocken geraten, schon weil Pferde und Wagen ohne Hufeisen und metallene Reifen um die Holzräder bald nicht mehr diensttauglich gewesen wären. Diese Zeit ist längst vorbei. Umso erfreulicher, wenn sich in einem historischen Betriebsgebäude trotzdem noch die technische Ausstattung und die Organisation einer Schmiedewerkstatt im Originalzusammenhang veranschaulichen lassen. So wie in der alten Schmiede Peters in Menzelen, einem Ortsteil der Gemeinde Alpen im Kreis Wesel.
Drahtesel und Ackergäule


Schmieden international
Der auch von wissenschaftlicher Seite bestätigte Wert des Ensembles war Grund genug, um den "Verein für Geschichte und Brauchtum Menzelen" aktiv werden zu lassen. Denn die Schmiede war zwar noch komplett, befand sich aber dennoch in bedenklichem Zustand. Drohender Einsturzgefahr kamen der Verein und seine Unterstützer durch die Einwerbung von Spenden und mit über 2.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden erfolgreich zuvor. Man wollte die historische Werk statt allerdings nicht retten, nur um sie anschließend in musealer Kühle erstarren zu lassen. Vielmehr sollte sie bei Vorführungen wieder zu heißem Leben erwachen, wie es sich für eine Schmiede gehört. "Es ist wieder, wie es war", freute sich Johann Peters am Eröffnungstag. Cornelis "Cees" Pronk, selbst Inhaber einer Schmiedewerkstatt in den Niederlanden, demonstrierte an diesem 1. August 2015 die Arbeit an Esse und Amboss. Der Experte engagiert sich seit Jahren dafür, das Schmiedehandwerk nicht aussterben zu lassen und Wissen zu erhalten, wie man es etwa für Restaurierungen benötigt. Im Rahmen des Zweckverbandes "Euregio Rhein-Waal" kam der Kontakt zu Pronk über die niederländische Gemeinde Oude IJsselstreek zustande, die zum "Ring der Europäischen Schmiedestädte" gehört. Dort gibt es auch das Niederländische Eisenmuseum und einen Technologiepark. Eine grenzübergreifende Kooperation zielt nun darauf ab, traditionelle und moderne Schmiedetechnik vergleichend ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und junge Leute stärker dafür zu interessieren. Die Dorfschmiede Peters ist dabei ideal zur Vorführung historischer Handwerkskunst. Wie man sieht: Schmieden kann zusammenschmieden – sogar über Grenzen hinweg.
Text: Ralf J. Günther | Fotos: Stefan Ziese

In der im 19. Jahrhundert errichteten und bis heute funktionsfähigen Schmiede wird der Handwerksbetrieb auch Schülern, Auszubildenden und Studenten vermittelt. Eine deutschniederländische Kooperation wurde über die niederländische Gemeinde Oude IJsselstreek/Gelderland ermöglicht. Während auf holländischer Seite moderne Schmiedetechniken demonstriert werden, bietet Alpen-Menzelen ein hervorragendes Beispiel für das historische Handwerk.

ALPEN-TOUR FÜR PEDALRITTER
Per Rad durch das gesamte Alpengebiet? Vielleicht versuchen Sie es mit diesem ambitionierten Vorhaben besser zuerst am Niederrhein. Eine 37 Kilometer lange Radroute lädt in der Gemeinde Alpen dazu ein, rund 30 Sehenswürdigkeiten zu entdecken, darunter die Plaggenhütte im Ortsteil Bönninghardt, wo die unglaublich harten Lebensbedingungen von Pfälzer Kolonisten deutlich werden, die im 18. Jahrhundert an den Niederrhein kamen. Die Tour führt auch in den Ortsteil Menzelen und dort zur Mostersmühle, einer betriebsfähigen Turmwindmühle aus dem 19. Jahrhundert. In Menzelen lohnt sich darüber hinaus die Besichtigung der alten Schmiede Peters. Auch die über 1.000 Teilnehmer der NRW-Radtour 2016 werden am Samstag, 16. Juli, gegen Mittag am Schulzentrum in Alpen eine Pause einlegen.Stand der Angaben: 2016 / Nr. 1
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