SEIDENBACHTAL BEI BLANKENHEIMERDORF
PARADIES FÜR SCHMETTERLINGE
Das Naturschutzgebiet Seidenbachtal liegt in der nördlichen Eifel in der Gemeinde Blankenheim. Es umfasst ein nach Nordwesten hin bis auf 560 m ansteigendes, flachwelliges Hochplateau, im Osten Teile des Froschbergs. Darin eingebettet liegt das obere Seidenbachtal – der Seidenbach selbst tritt erst im südlichen Teil des Gebiets zutage.
Erste Teilflächen des Gebiets wurden ab 1990 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung erwarb das Gebiet seit 1992 nach und nach und übernahm damit das Engagement der Loki-Schmidt-Stiftung. Derzeit umfasst es eine Fläche von 80 Hektar – weitere Flächen werden jedoch noch hinzukommen. Im Rahmen des Projekts "Ahr 2000" ist das Gebiet seit 2004 integrativer Bestandteil des großräumigen Schutzgebietsystems "Obere Ahr", zu dem noch weitere Flächen der NRW-Stiftung, z.B. das "Obere Ahrtal bei Ahrhütte" gehören.
Zu den Pflegemaßnahmen gehört in erster Linie das Pilotprojekt "Landwirte pflegen Biotope", bei dem ortsansässige Bauern zusammen mit dem Kreisverband Natur- und Umweltschutz und Studenten der Bonner Universität für die Entfernung von Nadelbäumen und standortfremden Gehölzen sowie Entbuschung sorgten. Heute nutzen sie die Gebiete im Sinne des Naturschutzes, d.h. es wird zu verschiedenen aber festgelegten Zeitpunkten gemäht.
Die Eifelkalkgebiete wurden aufgrund der Fruchtbarkeit ihrer Böden bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt. Ortsnamen mit der Endung -dorf wie z.B. in Blankenheimerdorf verweisen auf die fränkische Siedlungsperiode ab dem 8. Jahrhundert. Im Gebiet von Seidenbachtal und Froschberg beherrschen heute extensive Grünland- und Magerrasenflächen das Landschaftsbild. Den größten Flächenanteil besitzen montane Glatthaferwiesen. Mehr als 431 Pflanzenarten finden dort einen geeigneten Lebensraum, darunter z.B. 13 Orchideen-, 4 Kreuzblümchen- und 2 Enzianarten.
Geprägt wird das Landschaftsbild aber vor allem durch den beeindruckenden Wacholderbestand. Zu dieser Vielfalt tragen insbesondere die Kalkmagerrasen bei, die auf kleinstem Raum eine hohe Artenfülle beherbergen können. Bemerkenswert ist die Flora des Gebietes auch in qualitativer Hinsicht. Nicht weniger als 73 Arten der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen von NRW kommen hier vor, so z.B. Mondraute und Gewöhnliche Natternzunge.
Das Seidenbachtal ist vor allem ein blühendes Paradies für Schmetterlinge. Die reiche Tagfalterfauna spiegelt in besonderer Weise den Blütenreichtum der Magerrasen und -wiesen und die extensive Nutzung des Gebietes wider. Von den 60 nachgewiesenen Falter-Arten stehen allein 40 in der Roten Liste von NRW. Zahlreiche seltene Arten wie der Kleine Ampferfeuerfalter, der Große Perlmutterfalter und der Zwerg-Bläuling gehören dazu. Das für viele Insekten so wichtige Blütenangebot in den Kalkmagerrasen reicht bis in den Herbst.
Nicht in der Roten Liste vermerkt, aber zweifellos eine Besonderheit ist die ca. 200 Jahre alte Süntelbuche, die auf einem Hügelgrab am Froschberg steht. Der als Naturdenkmal ausgewiesene Baum ist das Ziel zahlreicher Wanderungen.



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Erste Teilflächen des Gebiets wurden ab 1990 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung erwarb das Gebiet seit 1992 nach und nach und übernahm damit das Engagement der Loki-Schmidt-Stiftung. Derzeit umfasst es eine Fläche von 80 Hektar – weitere Flächen werden jedoch noch hinzukommen. Im Rahmen des Projekts "Ahr 2000" ist das Gebiet seit 2004 integrativer Bestandteil des großräumigen Schutzgebietsystems "Obere Ahr", zu dem noch weitere Flächen der NRW-Stiftung, z.B. das "Obere Ahrtal bei Ahrhütte" gehören.
Zu den Pflegemaßnahmen gehört in erster Linie das Pilotprojekt "Landwirte pflegen Biotope", bei dem ortsansässige Bauern zusammen mit dem Kreisverband Natur- und Umweltschutz und Studenten der Bonner Universität für die Entfernung von Nadelbäumen und standortfremden Gehölzen sowie Entbuschung sorgten. Heute nutzen sie die Gebiete im Sinne des Naturschutzes, d.h. es wird zu verschiedenen aber festgelegten Zeitpunkten gemäht.
Die Eifelkalkgebiete wurden aufgrund der Fruchtbarkeit ihrer Böden bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt. Ortsnamen mit der Endung -dorf wie z.B. in Blankenheimerdorf verweisen auf die fränkische Siedlungsperiode ab dem 8. Jahrhundert. Im Gebiet von Seidenbachtal und Froschberg beherrschen heute extensive Grünland- und Magerrasenflächen das Landschaftsbild. Den größten Flächenanteil besitzen montane Glatthaferwiesen. Mehr als 431 Pflanzenarten finden dort einen geeigneten Lebensraum, darunter z.B. 13 Orchideen-, 4 Kreuzblümchen- und 2 Enzianarten.
Geprägt wird das Landschaftsbild aber vor allem durch den beeindruckenden Wacholderbestand. Zu dieser Vielfalt tragen insbesondere die Kalkmagerrasen bei, die auf kleinstem Raum eine hohe Artenfülle beherbergen können. Bemerkenswert ist die Flora des Gebietes auch in qualitativer Hinsicht. Nicht weniger als 73 Arten der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen von NRW kommen hier vor, so z.B. Mondraute und Gewöhnliche Natternzunge.
Das Seidenbachtal ist vor allem ein blühendes Paradies für Schmetterlinge. Die reiche Tagfalterfauna spiegelt in besonderer Weise den Blütenreichtum der Magerrasen und -wiesen und die extensive Nutzung des Gebietes wider. Von den 60 nachgewiesenen Falter-Arten stehen allein 40 in der Roten Liste von NRW. Zahlreiche seltene Arten wie der Kleine Ampferfeuerfalter, der Große Perlmutterfalter und der Zwerg-Bläuling gehören dazu. Das für viele Insekten so wichtige Blütenangebot in den Kalkmagerrasen reicht bis in den Herbst.
Nicht in der Roten Liste vermerkt, aber zweifellos eine Besonderheit ist die ca. 200 Jahre alte Süntelbuche, die auf einem Hügelgrab am Froschberg steht. Der als Naturdenkmal ausgewiesene Baum ist das Ziel zahlreicher Wanderungen.
Stand der Angaben: 2007
Kommentare
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25.07.2014, Ursula Peters
Den ganzen Mai über hatten wir unglaublich viel Freude an den blumenreichen Wiesen. Selbst jetzt, Ende Juli, nachdem die größte Blütenpracht vorbei ist, entdeckt man immer noch Kleinode, wie z. B. diese beiden sich paarenden Bläulinge
Den ganzen Mai über hatten wir unglaublich viel Freude an den blumenreichen Wiesen. Selbst jetzt, Ende Juli, nachdem die größte Blütenpracht vorbei ist, entdeckt man immer noch Kleinode, wie z. B. diese beiden sich paarenden Bläulinge
Bild: Bläulinge

09.06.2014, Elke Bitzer
Auch ich habe mich, nachdem ich von dieser schönen Buche las, auf den Weg gemacht, um diese wunderschöne Gegend zu erforschen.
Meine Güte, was für ein Kleinod. Das werde ich wohl so schnell nicht vergessen und immer wieder besuchen wollen.
Auch ich habe mich, nachdem ich von dieser schönen Buche las, auf den Weg gemacht, um diese wunderschöne Gegend zu erforschen.
Meine Güte, was für ein Kleinod. Das werde ich wohl so schnell nicht vergessen und immer wieder besuchen wollen.
Bild: Brand Knabenkraut

10.09.2012, Dirk Frangenberg
Ein zu jeder Jahreszeit lohnendes Ziel für Naturfreunde.
Ich bin immer wieder gerne dort, vor allem zur Zeit der Orchideenblüte.
Ein zu jeder Jahreszeit lohnendes Ziel für Naturfreunde.
Ich bin immer wieder gerne dort, vor allem zur Zeit der Orchideenblüte.
Bild: Brandknabenkraut (Orchis ustulata)

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