BALVER HÖHLE
VOM NEANDERTHALER BIS ZUM ROCKER
Kalt ist es im Sauerland, die Würm-Eiszeit hat Mitteleuropa fest im Griff. Wenigstens bietet die Balver Höhle dem Grüppchen Neanderthaler ein wenig Schutz. Die Urmenschen sitzen um das wärmende Feuer, genießen ihr Mammutsteak und lauschen angespannt, ob sich nicht ein Höhlenbär nähert. Gut 60.000 Jahre später versammeln sich regelmäßig zahlreiche Homo Sapiens in der Höhle, genießen statt Mammut Schweinsbratwurst und Bier und lauschen Pop- und Rockmusik, Klassik oder feiern Schützenfest. Die Balver Höhle ist nicht nur die größte Gebirgshalle Europas, sondern mit Sicherheit auch einer der ausgefallensten und beliebtesten Veranstaltungsorte.
Deutschlandweit wurde die Höhle bekannt, als die Hip-Hop-Combo "Die Fantastischen Vier" im September 2000 dort ein umjubeltes Unplugged-Konzert gab, das vom Musiksender MTV aufgezeichnet wurde. Nicht nur in der Region war das Felsgewölbe mit seiner fantastischen Akustik aber schon vorher ein fester Begriff in der Kulturszene. Seit 1984 werden dort die Balver Höhlenspiele veranstaltet, jedes Jahr gibt es zahlreiche Konzerte, von Opernarien über Hardrock bis zum örtlichen Männergesangverein. Insbesondere das Ende der 80er Jahre ins Leben gerufene Jazz-Festival ist weit über die Region hinaus bekannt. Die längste Tradition hat aber mit Abstand das Balver Schützenfest. Seit über 150 Jahren genießt die St. Sebastianus Schützenbruderschaft den Luxus, über ein riesiges steinernes Schützenheim zu verfügen.
Der Ursprung der wegen ihrer enormen Größe Felsendom genannten Höhle liegt etwa 380 Millionen Jahre zurück. In dem Meer, das damals die Region überspülte, hatte sich der Kalk gewaltiger Korallenriffe am Boden abgelagert. Während der alpinischen Gebirgsbildung 220 Millionen Jahre später kam es zu Rissen, Spalten und Verwerfungen in dem brüchigen Gestein; das gesamte Hönnetal wurde löchrig wie ein Schweizer Käse. Ein Käse mit vielen Schätzen, denn seit Beginn der archäologischen Grabungen 1843 fanden sich allein in der Balver Höhle etwa 53.000 Artefakte aus sieben menschlichen Siedlungsepochen sowie Überreste von Tieren. Darunter der mit 4,4 Metern Länge drittgrößte Mammutstoßzahn, der je gefunden wurde.
Wie schön dieser natürliche Konzertsaal, der aus einer 24 Meter langen Haupthalle und zwei Seitenarmen besteht, einst gewesen ist, lässt sich heute nur noch erahnen. Der Zweite Weltkrieg setzte der Höhle ordentlich zu, im Inneren wurden ein Militärdepot und eine Rüstungsfabrik eingerichtet. Dazu wurde der Boden egalisiert, der Eingang zugemauert und das naturbelassene Innere stark verändert. Trotzdem hatten die Balver und ihre Höhle Glück im Unglück, denn nur knapp entging das Naturdenkmal 1945 einer Sprengung durch die britische Militärregierung.
Heutzutage braucht man sich um den Fortbestand der Balver Höhle keine Sorgen mehr zu machen. Sie ist krisenerprobt, hat zig Millionen Jahre, Kriege, Aprés-Ski-Partys und Technoabende überstanden. Alles Dinge, die sich die Neanderthaler an ihrem Feuerchen mit Sicherheit nicht hätten träumen lassen.
Deutschlandweit wurde die Höhle bekannt, als die Hip-Hop-Combo "Die Fantastischen Vier" im September 2000 dort ein umjubeltes Unplugged-Konzert gab, das vom Musiksender MTV aufgezeichnet wurde. Nicht nur in der Region war das Felsgewölbe mit seiner fantastischen Akustik aber schon vorher ein fester Begriff in der Kulturszene. Seit 1984 werden dort die Balver Höhlenspiele veranstaltet, jedes Jahr gibt es zahlreiche Konzerte, von Opernarien über Hardrock bis zum örtlichen Männergesangverein. Insbesondere das Ende der 80er Jahre ins Leben gerufene Jazz-Festival ist weit über die Region hinaus bekannt. Die längste Tradition hat aber mit Abstand das Balver Schützenfest. Seit über 150 Jahren genießt die St. Sebastianus Schützenbruderschaft den Luxus, über ein riesiges steinernes Schützenheim zu verfügen.
Der Ursprung der wegen ihrer enormen Größe Felsendom genannten Höhle liegt etwa 380 Millionen Jahre zurück. In dem Meer, das damals die Region überspülte, hatte sich der Kalk gewaltiger Korallenriffe am Boden abgelagert. Während der alpinischen Gebirgsbildung 220 Millionen Jahre später kam es zu Rissen, Spalten und Verwerfungen in dem brüchigen Gestein; das gesamte Hönnetal wurde löchrig wie ein Schweizer Käse. Ein Käse mit vielen Schätzen, denn seit Beginn der archäologischen Grabungen 1843 fanden sich allein in der Balver Höhle etwa 53.000 Artefakte aus sieben menschlichen Siedlungsepochen sowie Überreste von Tieren. Darunter der mit 4,4 Metern Länge drittgrößte Mammutstoßzahn, der je gefunden wurde.
Wie schön dieser natürliche Konzertsaal, der aus einer 24 Meter langen Haupthalle und zwei Seitenarmen besteht, einst gewesen ist, lässt sich heute nur noch erahnen. Der Zweite Weltkrieg setzte der Höhle ordentlich zu, im Inneren wurden ein Militärdepot und eine Rüstungsfabrik eingerichtet. Dazu wurde der Boden egalisiert, der Eingang zugemauert und das naturbelassene Innere stark verändert. Trotzdem hatten die Balver und ihre Höhle Glück im Unglück, denn nur knapp entging das Naturdenkmal 1945 einer Sprengung durch die britische Militärregierung.
Heutzutage braucht man sich um den Fortbestand der Balver Höhle keine Sorgen mehr zu machen. Sie ist krisenerprobt, hat zig Millionen Jahre, Kriege, Aprés-Ski-Partys und Technoabende überstanden. Alles Dinge, die sich die Neanderthaler an ihrem Feuerchen mit Sicherheit nicht hätten träumen lassen.
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