AMMERTER GRÄBERFELD
VERSUNKENE STEINZEIT IM MÜNSTERLAND
Mittlerweile ist wieder Ruhe eingekehrt zwischen den Hügeln des Ammerter Gräberfeldes. Viele seltene Tier- und Pflanzenarten haben zurückgefunden in ihr angestammtes Refugium, nachdem die Archäologen den Boden durchwühlt und Funde katalogisiert haben. Die Forscher waren den verbliebenen Resten der Steinzeit auf der Spur, die nicht durch jahrzehntelange, intensive Landwirtschaft zerstört wurden. Schwarze Flecken im Boden, schnurgerade aneinandergereiht, zeigten den Wissenschaftlern, wo unsere Vorfahren einst siedelten und Ihre großen Langhäuser bauten. Die Altertumsforscher hatten die schützende Ackerkrume abgetragen, um einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Weitere vorzeitliche Schätze sollen für die Zukunft sicher im Boden verwahrt und vor schädigenden Eingriffen geschützt bleiben.
Es waren die ersten Ackerbauern Nordrhein-Westfalens, die 2500 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung in der Gegend der heutigen Ort und Gronau ihre beeindruckend großen Häuser bauten. Mittlerweile sind viele Details über die frühen Landwirte des Münsterlandes bekannt. Was sie aßen, womit sie ihre Wunden heilten oder welche Pflanzen in ihrer Umgebung wuchsen. Klar ist auch, dass diese frühen Bauern Eichen- und Birkenwälder abholzten, um ihr Getreide anzubauen – und dass sie damit ihren eigenen Untergang einleiteten. Die baumlosen, humusarmen Hügel verwehten, das einst fruchtbare Ackerland versandete. Erst um Christi Geburt gab es in der Gegend eine landwirtschaftliche Renaissance. Die Menschen dieser Zeit bestatteten ihre Toten auf den Kuppen der Sanddünen, wie mehr als 300 Grabhügel belegen.
Forschung über Kulturen, die seit 5000 Jahren nicht mehr existieren, deren Mythen nicht überliefert wurden und die keine Schriftstücke hinterlassen haben, ist für gewöhnlich eine Sisyphus-Aufgabe. Die Einzelheiten, mit denen Archäologen dennoch über die letzten 5.000 Jahre des Gräberfeldes aufwarten können, sind dem außergewöhnlich guten Zustand der Fundstücke zu verdanken. Die Böden der Gegend sind so genannte Grundwasserböden. Das Grundwasser reicht bis an die Oberfläche und schließt hier seit Jahrtausenden steinzeitliche Überreste luftdicht ein. Pollen, Holzreste und andere organische Substanzen geraten nicht mit zersetzenden Bakterien oder Luftsauerstoff in Kontakt und bleiben so vor dem Zerfall bewahrt.
In Zeiten intensiver Landwirtschaft gerieten die tausende Jahre alten, wertvollen Überreste allerdings in Gefahr. Weil die Bauern den Boden trocken legten, sank der Grundwasserspiegel auf weiter Fläche, der Erhalt vieler unentdeckter Artefakte war bedroht.

Ein steinzeitliches Langhaus, rekonstruiert anhand archäologischer Funde. Zum Jahr 2018 musste das Gebäude wieder niedergelegt werden. Die Ständerkonstruktion war nach 20 Jahren durchgefault.Der Initiative der Biologischen Station Zwillbrock hat gemeinsam mit dem Nienborger Heimatverein 70 Hektar Land der Region gesichert und Sorge getragen, die Flächen als Bodendenkmal unter Schutz zu stellen. Anteil daran hatte auch das Amtes für Agrarordnung Coesfeld. Seitdem haben Helfer der benachbarten Biologischen Station Zwillbrock das etwa 130 Fußballfelder große Areal in ein Freilichtmuseum verwandelt. Der weithin sichtbare Nachbau eines 20-Meter-Langhauses erlaubt Besuchern einen Eindruck von steinzeitlichem "Wohnkomfort". In der Nähe informieren vier Modellgräber über Jahrtausende alte Bestattungsriten. Ergänzend schildern Schautafeln die Landschaftsgeschichte von damals bis in die jüngste Neuzeit, als die Maisbauern das Land räumten und Archäologen Platz machten.
Das Projekt zeigt, wie gut Naturschutz und Bodendenkmalpflege zusammen passen: Die Naturschützer der haben mit einem ganzen Maßnahmenkatalog geholfen, den Grundwasserspiegel im Ammerter Gräberfeld wieder anzuheben. Sie verfüllten Gräben und legten Kleingewässer sowie Wallhecken an. Dank dieser aufwändigen Eingriffe können die Böden wieder als Wasserspeicher funktionieren und die steinzeitlichen Überreste konservieren. Gleichzeitig kehrten mit dem Grundwasser auch viele teils seltene Tier- und Pflanzenarten zurück. Das Ammerter Gräberfeld zählt mittlerweile zu den artenreichsten Refugien der Region.
Es waren die ersten Ackerbauern Nordrhein-Westfalens, die 2500 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung in der Gegend der heutigen Ort und Gronau ihre beeindruckend großen Häuser bauten. Mittlerweile sind viele Details über die frühen Landwirte des Münsterlandes bekannt. Was sie aßen, womit sie ihre Wunden heilten oder welche Pflanzen in ihrer Umgebung wuchsen. Klar ist auch, dass diese frühen Bauern Eichen- und Birkenwälder abholzten, um ihr Getreide anzubauen – und dass sie damit ihren eigenen Untergang einleiteten. Die baumlosen, humusarmen Hügel verwehten, das einst fruchtbare Ackerland versandete. Erst um Christi Geburt gab es in der Gegend eine landwirtschaftliche Renaissance. Die Menschen dieser Zeit bestatteten ihre Toten auf den Kuppen der Sanddünen, wie mehr als 300 Grabhügel belegen.
Forschung über Kulturen, die seit 5000 Jahren nicht mehr existieren, deren Mythen nicht überliefert wurden und die keine Schriftstücke hinterlassen haben, ist für gewöhnlich eine Sisyphus-Aufgabe. Die Einzelheiten, mit denen Archäologen dennoch über die letzten 5.000 Jahre des Gräberfeldes aufwarten können, sind dem außergewöhnlich guten Zustand der Fundstücke zu verdanken. Die Böden der Gegend sind so genannte Grundwasserböden. Das Grundwasser reicht bis an die Oberfläche und schließt hier seit Jahrtausenden steinzeitliche Überreste luftdicht ein. Pollen, Holzreste und andere organische Substanzen geraten nicht mit zersetzenden Bakterien oder Luftsauerstoff in Kontakt und bleiben so vor dem Zerfall bewahrt.
In Zeiten intensiver Landwirtschaft gerieten die tausende Jahre alten, wertvollen Überreste allerdings in Gefahr. Weil die Bauern den Boden trocken legten, sank der Grundwasserspiegel auf weiter Fläche, der Erhalt vieler unentdeckter Artefakte war bedroht.


Das Projekt zeigt, wie gut Naturschutz und Bodendenkmalpflege zusammen passen: Die Naturschützer der haben mit einem ganzen Maßnahmenkatalog geholfen, den Grundwasserspiegel im Ammerter Gräberfeld wieder anzuheben. Sie verfüllten Gräben und legten Kleingewässer sowie Wallhecken an. Dank dieser aufwändigen Eingriffe können die Böden wieder als Wasserspeicher funktionieren und die steinzeitlichen Überreste konservieren. Gleichzeitig kehrten mit dem Grundwasser auch viele teils seltene Tier- und Pflanzenarten zurück. Das Ammerter Gräberfeld zählt mittlerweile zu den artenreichsten Refugien der Region.
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