Mit angewinkelten Flügeln stürzen sich die kleinen Bekassinen vom Himmel herab, schlagen kurz über dem Boden einen Haken und schießen wieder in die Höhe. Ein ziegenähnliches Meckern begleitet die Balzflüge dieser tollkühnen Schnepfenvögel. Das Geräusch hat ihnen den Beinamen "Himmelsziegen" eingebracht. Doch Bekassinen sind selten geworden - zahlreiche Sumpfwiesen sind trocken gelegt, die Brutplätze der Himmelsziegen dadurch zerstört. Am Welter Bach bei Dülmen sind sie noch zu Hause.
Die BUND-Ortsgruppe Dülmen rettete vor wenigen Jahren die letzten Feuchtwiesen am Welter Bach im Münsterland: In einer beispielhaften Aktion verhinderte sie die Entwässerung und Aufschüttung des Biotops. Seit 1997 sind die 30 Hektar der Welter Bachniederung im Besitz der NRW-Stiftung und zugleich Naturschutzgebiet.
Nachdem bereits angelegte Entwässerungsgräben wieder verschlossen waren, entwickelten sich 22 Hektar des Gebiets zu Feuchtwiesen zurück. Frösche und Libellen haben einen neuen Lebensraum in den Tümpeln gefunden. Nach Abschluss der Arbeiten pachteten Landwirte einen Teil der Feuchtwiesen, um die Fläche schonend zu bewirtschaften und dort beispielsweise Galloway-Rinder zu züchten.
Neben Sumpfdotterblume, Kuckuckslichtnelke, Zweizeiliger Segge und anderen typischen Feuchtwiesenpflanzen hat sich in dem Bachauenkomplex auch die seltene Trauben-Trespe wieder ausgebreitet. 1,5 Kilometer Hecke mit breiten Krautsäumen und 100 Kopfweiden bieten zahlreichen Kleinvögeln eine Heimat. In den Niedermoorwiesen leben Kiebitz, Schafstelze, Braunkehlchen, Wiesenpieper Waldwasserläufer und Bekassine. Deren auffällig meckernder "Gesang" entsteht übrigens nicht in der Kehle, sondern durch die Vibration ihrer weit gespreizten Schwanzfedern während des Sturzflugs.
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