KNOLLMANNS MÜHLE IN HÖRSTEL
EIN BAUWERK IM STÄNDIGEN WANDEL


Zeller Knollmann hatte den Regenten "untertänigst gebeten", an der Aa eine Mühle anlegen zu dürfen. Zwei Eichen durfte er für die Mühle, die zur Leinenherstellung benötigt wurde, fällen. Der überlieferte Text der fürstlichen "Concession" verrät auch, dass der Bitte Knollmanns gegen eine Gebühr von alljährlich zu entrichtenden drei Reichstalern entsprochen wurde.
Vier Jahre später wurde die erste Hälfte der späteren Doppelmühle in Betrieb genommen. Und bereits im Jahr 1804 hegte Knollmann ein neues Bau-Vorhaben. Dafür wurden weitere fünf Taler pro Jahr fällig. Denn unter dieser Auflage erhielt Knollmann durch Seine königliche Majestät von Preußen – Hörstel gehörte inzwischen zum Königreich Preußen - die offizielle Erlaubnis, in dem Gebäude an der Aa eine Mühle für Perlgerste zu betreiben. Um das Jahr 1900 wurde die Mühle dann zu einer Sägemühle mit unterschlächtigem Wasserrad umgebaut. Bei dieser Technik hängt der untere Teil des Rades im Wasser und wird durch die Stoßkraft des Wassers rückwärts gedreht. Das zweite Gebäude der Mühlenanlage war 1808 fertiggestellt worden und hatte zunächst eine Walke- und Ölmühle beherbergt. Bereits im Jahr 1813 wechselte Knollmann aber erneut die "Branche" und ließ in das Gebäude eine Kornmühle einbauen.
Bis 1964 war die Doppelmühle in Betrieb. Heute bietet sie den Besuchern als funktionsfähiges technisches Denkmal spannende Einblicke in die Mühlentechnik. Im Inneren des Bauwerks sind noch Reste der Mahlgänge und die Mühlsteine erhalten. Die ausgebaute Turbine ist vor dem Mühlengebäude ausgestellt.
Erste Überlegungen, das Bauwerk für die Nachwelt zu erhalten, gab es im Jahr 1988 von Seiten des damaligen Eigentümers Heinz-Josef Noje-Knollmann sowie der Stadt und des Heimatvereins Hörstel. Im September des gleichen Jahres wurde die Doppelmühle in die Denkmalliste der Stadt eingetragen. In den folgenden Jahren gelang es mit Unterstützung der NRW-Stiftung, das Gebäude gründlich zu restaurieren. Das Sägemühlengebäude wurde fast vollständig abgetragen, die einzelnen Teile wurden überarbeitet oder ersetzt und dann wieder aufgebaut. Ein neues Mühlrad ist heute wieder in der Lage, die komplett erhaltene Sägemühlenmechanik in Schwung zu bringen. Das Gebäude der Getreidemühle wurde ebenfalls restauriert und zum Teil wieder neu aufgebaut.
Zusammen mit einem Rundwanderweg ist Knollmanns Mühle in Hörstel wieder zu einem Anziehungspunkt für Bevölkerung und Besucher geworden. Der Heimatverein hält in der Mühle Sitzungen ab, außerdem wird das historische Bauwerk für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Von Zeit zu Zeit organisiert der Heimatverein Handwerksvorführungen und ein Schausägen in der Mühle.
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