MUSEUM WÄSCHEFABRIK
BIELEFELDS TAPFERE SCHNEIDERLEIN
Das Rattern und Surren der Nähmaschinen erfüllt die Produktionshalle. Seite an Seite sitzen die Näherinnen und fädeln Garn ein. Mit geübten Händen führen sie die Stoffe für Damenblusen, Hemden, Tisch- und Bettwäsche unter der Nadel her. Aufmerksam wacht die Chefnäherin, die sogenannte Direktrice, darüber, dass alle fleißig arbeiten und nicht zu viel tratschen. So ähnlich könnte es in der historischen Wäschefabrik Winkel vor über 80 Jahren ausgesehen haben.
Zwar stehen die massiven schwarzen Nähmaschinen heute still, doch die Atmosphäre von damals ist immer noch lebendig: Wie nach einem Dornröschenschlaf sind der Nähsaal und die Büroräume seit dem Bau unverändert: Stoffe, fertige Hemden und Musterbücher liegen noch an Ort und Stelle. Der spannenden Einblick in die Vergangenheit Bielefelds ist dem Engagement der Mitglieder des Fördervereins Wäschefabrik zu verdanken. Sie haben das versteckt in einem Hinterhof liegende Industriedenkmal inmitten der Bielefelder Innenstadt in ein Museum verwandelt und seine wechselvolle Geschichte aufgearbeitet.
Der Kaufmann Hugo Juhl gründete im Jahr 1912/13 die Firma und ließ hier nähen, sticken und plätten. Von der Verhandlung mit den Stofflieferanten im Besucherzimmer bis hin zur Verpackung im Versandkeller liefen alle Produktionsschritte im Haus ab. Ein Bild an der Wand zeigt die strenge Arbeitsmoral: "Nur geschäftlich bist Du hier, Zeit ist Geld das merke Dir. Willst Du unterhalten sein, stell Dich des abends ein." Und so war auch der Pausenraum nicht gerade komfortabel: Ab dem 31. März wurde die Heizung abgestellt, egal wie kalt es noch war. Bis zur Wirtschaftskrise im Jahr 1929 gehörte die Firma dank der fleißigen Arbeitskräfte zu den größten Wäschefabriken der "Leinenstadt" Bielefeld. 1938 erzwangen die nationalsozialistischen Machthaber den jüdischen Besitzer Juhl schließlich zum Verkauf der Fabrik. Die neuen Eigentümer produzierten noch bis 1980, danach standen die Räume einige Jahre leer.
Doch die zahlreichen Details beschwören die emsige Geschäftigkeit von damals herauf. Der Besucher gewinnt den Eindruck, dass gleich die Näherinnen schwatzend aus dem Pausenraum zurückkehren, um sich wieder an die Arbeit zu machen.
Mit wechselnden Themenausstellungen wie etwa "Nähmaschinen der Firma Baer & Rempel aus Bielefeld" oder "Düppen und Damast" bietet die Wäschefabrik ein zusätzliches Angebot. Die im plattdeutschen "Düppen" genannten Essensträger, bekannt auch als "Henkelmänner", sind beispielsweise ein ganz typisches Utensil aus der Zeit der Industrialisierung. Auch im original erhaltenen Pausenkeller der Wäschefabrik dreht sich deshalb alles um die Fabrikmalzeit mit dem "Henkelmann", der in den 1870er Jahren aufkam und bis in die 1960er Jahre Verwendung fand.
Zwar stehen die massiven schwarzen Nähmaschinen heute still, doch die Atmosphäre von damals ist immer noch lebendig: Wie nach einem Dornröschenschlaf sind der Nähsaal und die Büroräume seit dem Bau unverändert: Stoffe, fertige Hemden und Musterbücher liegen noch an Ort und Stelle. Der spannenden Einblick in die Vergangenheit Bielefelds ist dem Engagement der Mitglieder des Fördervereins Wäschefabrik zu verdanken. Sie haben das versteckt in einem Hinterhof liegende Industriedenkmal inmitten der Bielefelder Innenstadt in ein Museum verwandelt und seine wechselvolle Geschichte aufgearbeitet.
Der Kaufmann Hugo Juhl gründete im Jahr 1912/13 die Firma und ließ hier nähen, sticken und plätten. Von der Verhandlung mit den Stofflieferanten im Besucherzimmer bis hin zur Verpackung im Versandkeller liefen alle Produktionsschritte im Haus ab. Ein Bild an der Wand zeigt die strenge Arbeitsmoral: "Nur geschäftlich bist Du hier, Zeit ist Geld das merke Dir. Willst Du unterhalten sein, stell Dich des abends ein." Und so war auch der Pausenraum nicht gerade komfortabel: Ab dem 31. März wurde die Heizung abgestellt, egal wie kalt es noch war. Bis zur Wirtschaftskrise im Jahr 1929 gehörte die Firma dank der fleißigen Arbeitskräfte zu den größten Wäschefabriken der "Leinenstadt" Bielefeld. 1938 erzwangen die nationalsozialistischen Machthaber den jüdischen Besitzer Juhl schließlich zum Verkauf der Fabrik. Die neuen Eigentümer produzierten noch bis 1980, danach standen die Räume einige Jahre leer.
Doch die zahlreichen Details beschwören die emsige Geschäftigkeit von damals herauf. Der Besucher gewinnt den Eindruck, dass gleich die Näherinnen schwatzend aus dem Pausenraum zurückkehren, um sich wieder an die Arbeit zu machen.
Mit wechselnden Themenausstellungen wie etwa "Nähmaschinen der Firma Baer & Rempel aus Bielefeld" oder "Düppen und Damast" bietet die Wäschefabrik ein zusätzliches Angebot. Die im plattdeutschen "Düppen" genannten Essensträger, bekannt auch als "Henkelmänner", sind beispielsweise ein ganz typisches Utensil aus der Zeit der Industrialisierung. Auch im original erhaltenen Pausenkeller der Wäschefabrik dreht sich deshalb alles um die Fabrikmalzeit mit dem "Henkelmann", der in den 1870er Jahren aufkam und bis in die 1960er Jahre Verwendung fand.
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